Eine ausbaufähige Bilanz gemessen an den Ansprüchen des Vereins. Jan Siewert bekommt schon früh in seiner Amtszeit einen Eindruck davon, wie schnell an der Hafenstraße Unzufriedenheit aufkommt. Für den jungen Trainer ist es die erste Bewährungsprobe.
Das Stadion Essen wieder zur Festung zu machen, war eines der großen Ziele, mit denen Siewert in Essen angetreten ist. Noch hat er es nicht erreicht. Wiedenbrück entführte drei Punkte, Rödinghausen einen und sogar Wegberg-Beeck war zuletzt nah dran am Punktgewinn. Vielleicht kommt es RWE da zupass, dass nun erst einmal drei Auswärtsspiele in Folge anstehen. Das erste am Samstag um 14 Uhr bei der SSVg Velbert.
Der Gegner hat für seine Verhältnisse einen bemerkenswert guten Start erwischt und als Aufsteiger elf Punkte aus den ersten sechs Partien geholt. „Velbert zeigt eine geschlossene Mannschaftsleistung“, lobt Siewert die SSVg. Der RWE-Coach weiß: „Der Platz in Velbert ist nicht im besten Zustand, da müssen wir uns auf den Kampf einlassen.“
Und dieser Kampf soll wohlgemerkt auch dann fortgeführt werden, sollten die Rot-Weissen in Rückstand geraten. Der Umgang mit Rückschlägen fiel RWE zuletzt schwer und hat etwa zu einer 0:3-Niederlage in Wattenscheid geführt. „So etwas wird uns nicht noch einmal passieren“, verspricht Siewert, der sich sicher ist, dass die richtigen Schlüsse aus dieser Partie gezogen wurden.
RWE will Spiele frühzeitiger entscheiden
In Zukunft wollen die Essener ihre Spiele frühzeitiger entscheiden, oder wenigstens in die aus ihrer Sicht richtige Richtung lenken. Im Dienstagstraining ließ Siewert ausführlich Abschlüsse trainieren. In Duellen eins gegen eins, aber auch in Gruppen von jeweils drei oder vier Leuten trafen die Spieler auf engem Raum aufeinander und versuchten, möglichst oft den Ball im gegnerischen Tor zu versenken. In der Liga gelang das – mit Ausnahme des Erndtebrück-Spiels – noch viel zu selten.
Siewert wirbt um Geduld auf dem Weg, den er mit seinen Spielern beschreitet. „Wir brauchen Zeit als Mannschaft, die sich neu finden muss“, betont der 33-Jährige. Doch hier kommen wieder die Ansprüche ins Spiel. Bei aller Geduld – gute Ergebnisse braucht RWE schnell. Damit der Anschluss zur Spitze nicht schon früh verloren geht...